Alkohol - eine gefährliche Suchterkrankung

  • Populäres Suchtmittel Alkohol
  • Wie wirkt Alkohol?
  • Folgeerkrankungen
  • Ab wann bin ich gefährdet?
  • Alkohol-Selbst-Test
  • Wo finde ich Hilfe?

Populäres Suchtmittel Alkohol

Bei der Alkoholsucht handelt es sich um eine chronische Suchterkrankung, die durch Gewöhnung entsteht. Die Betroffenen können ihren Alltag nicht mehr ohne Alkohol meistern. Die Abhängigkeit entwickelt sich häufig sehr schleichend und bleibt lange Zeit unbemerkt. Bereits beim regelmäßigen Konsum von kleinen Alkoholmengen kann sich die Alkoholkrankheit entwickeln.


Alkoholische Getränke werden durch Gärung oder Destillation gewonnen

Chemisch betrachtet befindet sich hinter dem Begriff Alkohol der sogenannte Ethylalkohol (Ethanol). Dieser wird durch einen Gärungsprozess aus stärke- oder zuckerhaltigen Pflanzen und Früchten wie Weintrauben, Zuckerrüben, Kartoffeln und Getreide gewonnen. Alkoholische Getränke, die jedoch mehr als 30 Volumenprozent Alkohol enthalten, müssen zusätzlich gebrannt (destilliert) werden.


Kalorienreicher Genuss

Alkohol ist kalorienreich und fördert den Appetit. Schon ein Gramm Alkohol misst 7,1 Kilokalorien. Das sind fast genauso viele Kalorien wie Fett enthält und doppelt so viele wie durch Kohlenhydrate oder Eiweiß geliefert werden.

Im Durchschnitt nimmt jeder Mann etwa 19 Prozent seiner täglichen Energiezufuhr durch Alkohol auf. Bei Frauen sind es etwa sieben bis acht Prozent. Allein durch den hohen Kaloriengehalt des Alkohols kann es somit zu einer Gewichtszunahme und auch zu Übergewicht kommen.


Alkohol in Deutschland

Seit der Antike wird Alkohol wegen seiner angenehmen Wirkungen geschätzt. Durch den Konsum von Alkohol werden innere Anspannungen oder Hemmungen gelöst und die Stimmung hebt sich. Zudem stimuliert maßvoller Alkoholgenuss die geistige Aktivität und fördert die Gesellschaft. Und auch wenn man satt ist, regt Alkohol den Appetit an. In Gesellschaft ist der Alkohol kaum noch weg zu denken. Zu einem Treffen mit Freunden und Bekannten gehört ein Glas Wein oder ein Bier.

Alkohol im Alltag der DeutschenAll das führte dazu, dass 2008 jeder Deutsche im Durchschnitt umgerechnet 9,9 Liter reinen Alkohol zu sich genommen hat. Egal ob in Gesellschaft oder allein zu Hause vor dem Fernseher, die Deutschen trinken etwa 10 Liter reinen Alkohol pro Jahr und sind damit beim Alkoholkonsum in der europäischen Spitzengruppe.

Nach Schätzungen sind etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig und jährlich sterben 23.000 Deutsche zwischen 20 und 64 Jahren an den Folgen des hohen Alkoholkonsums. Die Dunkelziffer ist jedoch sehr viel höher, denn viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie suchtgefährdet sind oder sogar schon ein Alkoholproblem haben.

Wie wirkt Alkohol?

Auf viele Menschen hat Alkohol zunächst eine stimmungshebende und kontaktfördernde Wirkung. Der erlebte Effekt  ist dabei von der konsumierten Menge und der individuellen Verträg­lichkeit abhängig. Generell kann der Körper von Männern aufgrund bio­logischer Unterschiede schneller Alkohol abbauen als der von Frauen. Wenn regelmäßig Alkohol getrunken wird, stellt sich eine Toleranzent­wicklung ein.

Die individuellen Trinkgewohnheiten spielen bei der Wirkung des Alkohols eine wesentliche Rolle. Bei größeren Alkoholmengen kann die zunächst gehobene Stimmung in Gereiztheit und Aggressivität umschlagen. Aber das Auftreten einer plötlichen Labilität gehört zu den typischen Wirkungen von Alkohol.

Auch körperlich ist der Alkoholkonsum spürbar. Durch den Rausch wird die Sprache des Trinkenden verwaschen und sicheres Stehen oder Laufen ist nicht mehr möglich. Wer alkoholkrank ist und ständig Alkohol zur Aufrechterhaltung seiner Stimmung benötigt (Spiegeltrinker), zeigt zwar selten Symptome eines Rausches, leidet aber in der Regel unter lebensbedrohlichen Gesundheitsschäden.


Alkohol wirkt bei Frauen anders als bei Männern

Genuss von AlkoholDer Genuss von Alkohol wirkt sich bei Frauen an­ders aus als bei Männern. Denn der männliche Kör­per hat einen höheren Flüssigkeitsgehalt als der weibliche und kann dadurch mehr Flüssigkeit auf­nehmen und verteilen. Das führt dazu, dass auch beim Konsum der gleichen Menge der Alkoholspiegel bei Frauen höher ist als bei Männern.

Bei übermäßigem Alkoholkonsum erleidet der Körper aufgrund der hohen Ethanol-Konzentration eine Alko­holvergiftung (Alkohol-Intoxikation). Durch eine akute Alkoholvergiftung können sämtliche Körperfunktionen ausfallen, was im schlimmsten Fall zu einem Koma und zum Tod führen kann. Durch die typischen Symptome einer Ethanol-Vergiftung, wie Erbrechen und die Verminderung der Reflexe, besteht die Gefahr, dass Erbrochenes in die Luftröhre und damit in die Lunge gelangt. Der Betroffene kann im Extremfall einen Erstickungstod erleiden.

  • Suchterkrankungen


Kein Alkohol in der Schwangerschaft

Alkohol und Nikotin gehören zu den größten Risikofaktoren für Ihr ungeborenes Kind, weshalb jede werdende Mutter grundsätzlich auf Alkohol verzichten sollte. Trinken Frauen während der Schwangerschaft gefährden sie gravierend die Gesundheit ihres Kindes. Trotzdem nehmen viele Schwangere die Warnung nicht ernst genug, denn jedes Jahr werden bis zu 10.000 Babys geboren, die nachweislich an schweren körperlichen oder geistigen Alkoholschäden leiden.

Während der Schwangerschaft gelangt jeder konsumierte Alkohol der Mutter ungefiltert über die Plazenta zum Embryo. Somit haben Mutter und Kind den gleichen Alkoholspiegel. Zudem kann der Körper des Ungeborenes den Alkohol noch nicht abbauen, weshalb das schädigende Gift länger im Organismus bleibt.

Folgeerkrankungen

Regelmäßiger Alkoholmissbrauch beeinträchigt das Zellgewebe und kann in fast allen Teilen des Körpers Schädigungen anrichten. Infomieren Sie sich jetzt über Folgeerkrankungen, die - zusätzlich zur Alkoholsucht - durch regelmäßigen Alkoholkonsum hervorgerufen werden.


Alkoholische Fettleber

Die Leber erfüllt vielfältige und lebenswichtige Aufgaben. Vor allem aber zählt die Engiftung von Fremdstoffen, wie Alkohol, Nikotin und Medikamenten, zu ihren wichtigsten Funktionen.

Bei chronischem Alkoholmissbrauch wird der Leber dauerhaft geschädigt und man spricht von der alkoholischen Fettleber. Bei mäßigem Alkoholgenuss ausschließlich am Wochenende ("Quartalsäufer") besteht keine Gefahr für eine Leberschädigung. Dagegen wirken sich regelmäßiger und hoher Alkoholgenuss föderlich auf die alkoholische Fettleber aus.


Halluzinationen

Wenn jemand Dinge hört, sieht, riecht, schmeckt oder fühlt, wird von Halluzinationen gesprochen. Verschiedene Ursachen lösen diese Sinnestäuschungen aus. Unter anderem treten Halluzinationen unter starkem Alkoholeinfluss oder auch im Alkoholentzug (Delirium) auf.


Leberzirrhose

Die Leberzirrhose ist eine sehr ernsthafte Lebererkrankung, die durch eine Zerstörung des Lebergewebes gekennzeichnet ist. Häufig treten trotz Erkrankung lange Zeit keinerlei Symptome auf, weil die funktionsfähigen Leberreste viele Aufgaben noch erfüllen können.

Jedoch bei fortgeschrittener Leberzirrhose fühlen sich die Erkrankten müde und klagen über Leistungsverminderung, Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung oder Durchfälle. Anstossen mit alkoholischen GetränkenIm späten Stadium der Leberschädigung treten die typischen Hauterveränderung auf. Die Betroffenen haben eine grau Gesichtsfarbe und Gefäßsternchen im Gesicht. Hinzu kann eine knallrot-glänzende Zunge kommen.

Ein Großteil allter Leberzirrhosen (40 bis 60 Prozent) ist durch chronischen Alkoholmissbrauch bedingt. Nimmt ein Mann mehr als 80 Gramm reinen Alkohol pro Tag zu sich, verdoppelt sich sein Risiko an der Leberzirrhose zu erkranken. Erhöht sich die Menge auf 100 bis 120 Gramm pro Tag, verzehntfacht sich das Risiko.


Bluthochdruck

Da zu hoher Blutdruck (Hypertonie) keine unmittelbaren Beschwerden verursacht, bleibt er sehr häufig unbemerkt und kann so zu erheblichen Schäden führen. Erst dadurch entstehen Symptome wie Kopfschmerzen, Erschöpfung, Übelkeit, Sehstörungen oder Atemnot. Der regelmäßige Konsum von Alkohol gilt als wesentlicher Risikofaktor für Bluthochdruck.

Ab wann bin ich gefährdet?

BetrunkenerJeder Mensch reagiert anders auf Alkohol. Egal ob sie Bier, Wein oder andere Spirituosen trinken. Sie sollten sich fragen wie oft, bzw. wie regelmäßig Sie trinken. Als sehr grobe Faustregel gilt immer: an mindestens drei bis vier Tagen in der Woche sollten Sie abstinent bleiben und keinen Schluck Alkohol zu sich nehmen.

Vermeiden Sie es, sich zu betrinken, denn bei jedem Alkoholrausch sterben Millionen von Gehirnzellen. Generell sollten Sie bestimmten Mengen beim Konsum von Alkohol nicht überschreiten.

  • Als Frau sollten Sie nicht mehr als 0,3 Liter Bier ODER 0,15 Liter Wein/Sekt ODER 0,4 Zentiliter einer Spirituose an einem Tag trinken. Diese Mengen entsprechen jeweils zwölf Gramm Alkohol.
  • Als Mann sollten Sie nicht mehr als 0,6 Liter Bier ODER 0,3 Liter Wein/Sekt ODER 0,8 Zentiliter einer Spirituose an einem Tag einnehmen. Die jeweiligen Alkoholdosen entsprechen etwa 24 Gramm reinem Alkohol.

 

Nutzen Sie jetzt den Alkohol-Online-Test von FACHARZT24, um Ihr Trinkver­halten und Ihren Umgang mit Alkohol zu prüfen. Finden Sie mithilfe des Selbst-Tests heraus, ob Sie suchtgefährdet sind und worauf Sie beim Umgang mit Alkohol achten müssen.

Alkohol-Selbst-Test

Sind Sie alkoholgefährdet?

Prüfen Sie sich selbst und beantworten Sie folgende Fragen über ihren Umgang mit Alkohol. Anhand des Test-Ergebnisses können Sie ihr Trinkverhalten besser beurteilen und Hinweise auf eine potentielle Alkoholsucht erhalten. Bedenken Sie, dass es sich hierbei um einen Selbst-Test und kein ärztliches Gutachten handelt.

 

 

 

Ja

Nein

1.

Ich trinke nicht häufiger als dreimal pro Woche Alkohol.

2.

Wenn ich Alkohol trinke sind es meistens mehr als zwei bis drei Gläser.

3.

Wenn ich zu viel getrunken hab, schäme ich mich am nächsten Tag und habe ein schlechtes Gewissen.

4.

Ich trinke mehr Alkohol, wenn ich mich geärgert habe oder traurig bin.

5.

Auf Partys brauche ich kein alkoholisches Getränk, um mich wohler zu fühlen.

6.

Im letzten Jahr ist es vorgekommen, dass ich Auto gefahren bin, obwohl ich zu viel Alkohol getrunken hatte.

7.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich meinen Alkoholkonsum verringern sollte.

8.

An stressigen Tagen trinke ich Alkohol, um mich besser zu entspannen.

9.

Ich trinke nie, wenn ich allein zu Haus bin.

10.

Erst nach einigen Gläsern Alkohol fühle ich mich ausgeglichen und entspannt.

11.

Meine Familienangehörigen oder Freunde haben mich schon einmal auf mein Trinkverhalten angesprochen.

12.

Wenn ich angefangen habe Alkohol zu trinken, fällt es mir leicht wieder aufzuhören.

13.

Wenn ich mich mit Freunden und Bekannten treffe, trinken wir fast immer Alkohol.

14.

Im letzten Jahr ist es vorgekommen, dass ich meiner Arbeit nicht nachgehen konnte, weil ich am Vortag zu viel Alkohol getrunken habe.

15.

Mir ist es nicht unangenehm, offen über mein Trinkverhalten zu sprechen.

16.

Ich kann besser einschlafen, wenn ich vorher Alkohol getrunken habe.

17.

Im letzten Jahr ist es vorgekommen, dass ich mehrere Tage hintereinander getrunken habe.

18.

Ich habe schon mehrfach versucht weniger zu trinken – leider ohne Erfolg.

19.

Im letzten Jahr hatte ich kein einziges Mal einen "Filmriss".

20.

Wenn ich keinen Alkohol im Haus habe und nicht weiß, wo ich welchen besorgen kann, werde ich unruhig.

 

 



 

 

 

 

Wo finde ich Hilfe?

Um eine Alkoholabhängigkeit zu überwinden, muss der Betroffene einen Entzug machen. Mehrere Varianten für einen Entzug stehen dabei zur Auswahl. In einer Tagessuchtklinik hat der Betroffene die Wahl, ob er ambulant oder stationär entwöhnt werden möchte. Bei einer vorliegenden Alkoholsucht übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Entzug. Der behandelnde Allgemeinarzt stellt den entsprechenden Krankenschein aus.

Jeder Entzug besteht aus den Phasen Entgiftung und anschließender Therapie. Während der zwei- bis dreiwöchigen Entgiftung wird der Patient streng ärztlich überwacht. Denn nach jahrelanger Trunksucht leidet der Körper ohne Alkohol unter starken Entzugserscheinungen. Um diese Beschwerden zu lindern, bekommt der Patient entsprechende Medikamente.

Die anschließende Therpie hilft dem Patienten ohne Alkohol in seinen Alltag zurückzukehren und langfristig "trocken" zu bleiben. In den Therapiegesprächen wird außerdem versucht, die Gründe und Auslöser für das übermäßige Trinkverhalten des Patienten herauszufinden. Alkohol als SuchtproblemDie Länge der Therapie hat eine Richtlinie von zwei Monaten, wobei sie sich nach dem individuellen Bedarf richtet.

Bei einer Alkoholsucht sollte sich der Patient zunächst an seinen Hausarzt wenden. Dieser kann den Betrof­fenen zu der weiteren Vorgehensweise beraten und ihn gegebenenfalls weitervermitteln. Entsprechende Tagessuchtkliniken befinden sich überall in Deutschland.


Weitere Hilfe finden Sie hier:

Anonyme Alkoholiker

www.anonyme-alkoholiker.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Ostmerheimer Str. 220
51109 Köln
Telefon: 0221/89 20 31

Mo bis Do von 10:00 bis 22:00 Uhr und

Fr bis So von 10:00 bis 18:00 Uhr

Das BZgA Info-Telefon bietet bei Alkohol- oder anderen Abhängigkeitsproblemen eine erste persönliche Beratung und vermittelt Ratsuchende an geeignete Beratungs- und Hilfsangebote.

www.bzga.de

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
Westenwall 4
59065 Hamm

www.dhs.de