Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Schizophrenie

  • Krankheitsbild
  • Verlauf
  • Symptome und Beschwerden
  • Therapie

Krankheitsbild

Die Schizophrenie ist die wahrscheinlich bekannteste Krankheit aus der Gruppe der Psychosen. Sie ist verbunden mit einer gestörten Wahrnehmung der Realität, Wahnvorstellungen und Halluzinationen.

Anders als viele denken, haben die Betroffenen keine gespaltene Persönlichkeit. Eine schizophrene Psychose kann in jedem Alter auftreten. Man sagt, dass fast jeder Hundertste einmal im Leben an einer Schizophrenie erkranken wird. In Deutschland sind das 13 000 Neuerkrankungen pro Jahr.


Diagnostik

Eine Schizophrenie wird meistens dann erkannt, wenn sich die Betroffenen in einer akuten Phase mit klassischen Symptomen befinden. Bei einem Diagnosegespräch - bei dem selbstverständlich auch nahe Angehörige dabei sein dürfen - lässt sich der Arzt das innere Erleben des Patienten schildern. Letzteren fehlt aufgrund ihrer Wahnvorstellungen anfangs oft die Einsicht, dass eine Therapie von Nöten ist.

Die grundlegenden Symptome kann schon der Hausarzt einordnen, die genaue Feststellung der Krankheit wird dann von einem Psychiater bzw. Psychotherapeuten durchgeführt.

Neben psychologischen Tests werden zumeist auch bildgebende Verfahren wie die Computertomografie oder die Magnetresonanztomografie durchgeführt, um andere Ursachen auszuschließen. Eine Untersuchung des Blutes kann Aufschluss über Infektionen oder organische Fehlfunktionen geben.

Verlauf

Die meisten Schizophrenieerkrankungen treten auf, bevor die Betroffenen das 30. Lebensjahr vollendet haben, wobei Männer im Durschnitt mit Anfang 20 und Frauen eher mit Ende 20 erkranken.

Oft scheint es, als würde die Psychose ohne Vorwarnung ausbrechen, aber bei jedem vierten Betroffenen gibt es schon im Vorfeld bestimmte Symptome. In diesem Vorstadium, auch Prodromalphase genannt, haben die Betroffenen über mehrere Jahre mit Ängsten, depressiven Stimmungen, Konzentrationsstörungen oder vermindertem Antrieb zu kämpfen.

Dies äußert sich zumeist mit Problemen auf sozialer Ebene. Der Kontakt zu anderen Menschen ist gestört. Hinzu kommen Schwierigkeiten in der Schule, im Beruf oder in der Partnerschaft. Während akuter psychotischer Episoden, die mehrere Wochen andauern, leiden die Patienten unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen.

Gegen diese Symptome gibt es aber gute Therapieansätze. Es folgt eine Stabilisierungsphase, in der die Symptome immer weiter abklingen. In diesem Stadium versucht man über mehrere Monate, die Betroffenen wieder an das vorherige Leben heranzuführen.

Jeder Fünfte ist nach Behandlung der akuten psychotischen Episode dauerhaft geheilt und kann sich im besten Fall wieder komplett in das Sozialleben eingliedern. Leider kommt es bei den Übrigen zu Rückfällen oder bestimmte Symptome bleiben dauerhaft bestehen. Dann spricht man von einer Chronifizierung.

Symptome und Beschwerden

  • eigene Gedanken werden als fremd empfunden
  • Halluzinationen
  • Konzentrationsstörungen
  • antriebloses Verhalten
  • eingeschränkte Bewegung
  • Stimmungsänderung

Die oben genannten Symptome stehen in Verbindung mit einer schizophrenen Psychose, können aber auch mit anderen psychischen Krankheiten assoziiert sein. Gleichzeitig treten sie einzeln durchaus auch bei „Gesunden“ auf. Im Folgenden sollen die einzelnen Symptome genauer erläutert werden:


Ich-Störung

Bei dieser Störung haben die Betroffenen das Gefühl, dass ihre Gedanken nicht von ihnen selbst kommen, sondern fremd und von außen eingegeben sind. Sie beschreiben es, als würde ihre Gedankenwelt mit der Umwelt verschmelzen und andere könnten ihre Gedanken mitdenken.


Halluzinationen

Die meisten Sinnestäuschungen, die die Betroffenen erleben, sind akustischer Art. Viele hören beispielsweise Stimmen, die gar nicht da sind und die dann oft als unheimlich empfunden werden.


Stimmungsänderung

Änderungen der Stimmung sind von Patient zu Patient verschieden. Die einen sind sehr misstrauisch und schnell gereizt, andere verspüren gegensätzliche Gefühle wie Glück und Ärger zur gleichen Zeit. Manchmal erlebt man auch, dass sie bei einer traurigen Schilderung lachen, also dass die Mimik nicht zum Gesagten passt.


Konzentrationsstörungen

Die Betroffenen fühlen sich oft überfordert, wenn sie mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen sollen und können nur sehr wenige Reize auf einmal aufnehmen.


Antriebsstörungen

Manche Betroffenen fallen durch eine massive Antriebslosigkeit auf. Sie können sich selbst zu den einfachsten Tätigkeiten nicht motivieren. Oftmals ziehen sie sich gänzlich zurück und brechen jeglichen Kontakt nach außen ab.


Bewegungsstörungen

Manchmal entwickeln Betroffene einen Stupor, also eine Phase, in der sie ohne jede Regung sind. Bewegungsstörungen werden unter katatonen Symptomen zusammengefasst. Sehr selten, aber dafür umso gefährlicher ist die perniziöse Katatonie.

Dabei ist der Betroffene innerlich so angespannt, das sein Nervensystem völlig aus dem Gleichgewicht gerät. Es kommt zu Stoffwechselstörungen, Fieber und innerer Austrocknung. In einem solchen Fall muss unbedingt eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erfolgen.

Therapie

Konventionelle Medizin

Die Therapie von schizophrenen Psychosen besteht aus den drei Elementen Psychotherapie, Soziotherapie und Antipsychotika. Während der akuten psychotischen Episode werden Medikamente, sogenannte Antipsychotika verabreicht. Sie sorgen dafür, dass die Wahnvorstellungen und Halluzinationen zurückgehen.

Dabei beginnt der Arzt in Absprache mit dem Patienten zunächst mit kleinen Dosen, da Antipsychotika immer mit Nebenwirkungen verbunden sind. Die Therapie erfolgt je nach Schwere der Psychose ambulant, in einer Tagesklinik oder stationär, in einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik.

In der Stabilisierungsphase kommt die psychosoziale Therapie zum Einsatz. Dabei geht es zum einen darum, dass die Betroffenen ihre Krankheit besser verstehen und so besser auf mögliche Rückfallsymptome achten können. Im späteren Verlauf werden auch Angehörige in die Therapie mit einbezogen. Zusätzlich wird ihnen geholfen, sich wieder in das Sozial- und Berufsleben zu integrieren. Ein Schritt in dieser Richtung kann der Umzug in eine betreute Wohngruppe sein.


Komplementäre Medizin

Schizophrenie ist eine ernstzunehmende Erkrankung, deren Verlauf durch frühe Behandlung mit Antipsychotika positiv beeinflusst wird. Naturheilmittel können helfen, die Betroffenen von Stress zu befreien und die Nebenwirkungen der Medikamente zu lindern.

An dieser Stelle seien homöopathischer Fliegenpilz, Elefantenlaus und Hanfblätter genannt. Welches Mittel geeignet sein kann, hängt von den akuten Symptomen ab und sollte mit einem Heilpraktiker und zusätzlich mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.